IASON
Regie: Esther Muschol
Bühne / Kostüm: Fabian Lüdicke / Agnes Hamvas
Musik: Andreas Dauböck
SchauspielerInnen: Lukas David Schmidt, Martin Niederbrunner, Helmut Pucher, Christoph Steiner, Simone Leski, Lisa Rothadt
Eine Frage des Blickwinkels: Was ist ein Held? Was ist Heimat? Was ist Liebe? Was ist eine Geschichte? Iasons Perspektive ist verheißungsvoll und sein Blick auf ein einziges Ziel gerichtet: Das goldene Vlies. Das braucht er nämlich, um sich den Thron zurückzuholen, der ihm zusteht. Das machen Helden so. Und Iason ist ein echter Held. Auf diesem Thron aber sitzt sein gerissener Onkel, der dem unbedarften wie -beirrbaren Neffen einen Handel vorschlägt: Er wird abdanken, wenn Iason ihm eben dieses goldene Fell des sagenumwobenen Widders bringt. Also zieht Iason zusammen mit dem „Who is Who“ der griechischen Mythologie los. Als fahrende Heimat dient ihnen die Argo, das geheimnisvolle Schiff, das Iason weise Ratschläge zuraunt und ihn verlässlich durch seine Irrfahrt trägt, denn: Die „Argonauten“ lassen kein Abenteuer aus, gibt es doch immer noch eine Insel, noch einen Sieg, noch einen Feind, noch eine Frau – bis sie Medea begegnen, die das ersehnte Vlies und ihr Schicksal in Iasons Hände legt. Doch was passiert mit einem Helden, wenn sein Ziel erreicht, seine Geschichte am Ende ist? Oder sie aus einer anderen Perspektive erzählt wird?
Kristo Šagor gelingt es in seiner gewitzten Antiken-Bearbeitung den grausamen und zutiefst menschlichen Mythos um Iason und Medea für ein junges Publikum so aufzubereiten, dass es weder geschont noch gelangweilt wird; seine kluge und leichtgängige Kombination aus Popkultur und griechischer Tragödie, klassischer Heldenreise und packendem Erzähltheater wurde 2019 beim Heidelberger Stückemarkt ausgezeichnet.